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Am 30.12.2021 vollendete sich der Lebensweg von Prof. Heinz Leike, der am 26.04.1932 in Lauenburg/Pommern geboren wurde. Kriegsbedingt konnte er erst 1946 nach der Umsiedlungsaktion seine 1944 unterbrochene Schulausbildung fortsetzten. Nach seiner mit der Gesamtnote „Auszeichnung“ bestandenen Reifeprüfung folgte ein fünfjähriges Biologie-Studium an der Rostocker Universität. Bis 1969 blieb er, zuletzt Oberassistent, am Botanischen Institut, wo er auch promovierte. Im selben Jahr begann er seine Tätigkeit als Abteilungsleiter im Institut für Pflanzenzüchtung der Deutschen Akademie der Landwirtschaft in Quedlinburg. Zuerst nahm er noch parallel seine Lehrverpflichtungen an der Rostocker Universität wahr.

Bereits 1970 wurde H. Leike zum Leiter des neugegründeten Bereichs „Naturwissenschaftliche Grundlagen“ (in dem die Abteilungen Physiologie, Biochemie und Biophysik vereinigt waren) berufen. 1970 schloss er das in Rostock begonnene Habilitationsverfahren ab. Die Universität verlieh ihm dazu die Facultas Docendi, die Lehrbefähigung an Hochschulen, für das Fach Pflanzenphysiologie. Ebenfalls 1970 erfolgte seine Ernennung als Stellvertreter des Direktors des Quedlinburger Institutes. Die Struktur der Bereiche wechselte mehrmals und so übernahm Leike später den Wissenschaftsbereich „Entwicklungsphysiologie“, in dem vornehmlich Fragen der Zell-, Gewebe- und Organkultur bearbeitet wurden. Damit sollten die Forschungen auf diesen Gebieten für die praktische Pflanzenzüchtung nutzbar gemacht werden. Darauf aufbauende Ergebnisse waren Methoden zur Erhaltung und Vermehrung wertvoller Einzelpflanzen und Linien, wie z.B. Gewebekulturen für Spargel, Rosenkohl, Weizen, Roggen u.a. Kulturpflanzen sowie Embryokulturverfahren, mit deren Hilfe schwierige Art- und Gattungsbastardierungen realisiert wurden. Der frühere Speicher 21 auf dem ehemaligen Dippe-Hof, nun Institutsgelände des Institutes für Züchtungsforschung (IfZ) der AdL der DDR erhielt moderne Laboreinrichtungen und wurde wegen seines weißen Anstrichs oder der vielen weißen Kittel (?) auch das Weiße Haus genannt. Ab 1988 kamen als Ziele In-vitro-Techniken für o.g. Bastardierungen bei Gemüse- und Futterleguminosen, somatische Zellhybridisierungen, Embryokulturen, Zell- und Kalluskulturen sowie gentechnische Methoden für die Diagnose und den Transfer von Genen bei Weizen und Gerste hinzu.

Leike unterstanden sechs Abteilungen mit sehr spezialisierten Arbeitsgebieten. Bereits 1987 konnten u.a. die ersten fünf Gemüsesorten, bei denen In-vitro-Verfahren im Zuchtprozess eingesetzt wurden, zugelassen werden. Zuchtzeiteinsparungen von zwei Jahren werden dazu in der Literatur angegeben. Aber auch die Erdbeer- und Zuckerrübenzüchtung der AdL-Institute wurden unterstützt (Dehne, 2016).

In der Zeit der politischen Umbrüche bis 1991 führte Prof. Heinz Leike das IfZ bis zur sogenannten Abwicklung am 31.12.1991. Danach ging er in den Vor(un)ruhestand. Er war interessiert an der hiesigen Stadtgeschichte. Mehrere Jahre konnte er sogar englischsprachige Stadtführungen in Quedlinburg anbieten. Außerdem war er viele Jahre im Kultur- und Heimatverein Quedlinburg aktiv.

Prof Leike

 

Literatur

Heinz Leike, Wissenschaftlicher Lebenslauf, ohne Jahresangabe

Joachim Dehne (Hrsg.), Zur Geschichte des Institutes für Züchtungsforschung (IfZ) Quedlinburg, dr ziethen verlag 2016, S.21 ff und 41 ff

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